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Römische Grabkammer in Köln Weiden

Die Grabkammer von Köln-Weiden befindet sich ca. 9 km westlich der Kölner Innenstadt direkt an der antiken Fernstraße (via belgica), die von der Colonia Claudia Ara Agrippinensium in Richtung Kanalküste führte. Sie dürfte zu einem der reichen Gutshöfe aus dem direkten Umfeld der Koloniestadt gehört haben, dieser Gutshof ist allerdings bis heute noch nicht endgültig nachgewiesen.
1843 wurde die Grabkammer bei Erdarbeiten entdeckt und bereits 1844-1848 beispielhaft durch den preußischen Staat als Denkmal in einem Schutzbau mit Wärterhaus konserviert sowie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die vom 2. bis 4. Jh. genutzte und mit einem Tonnengewölbe versehene Grabkammer (hypogäum) gehört zu den am besten erhaltenen Anlagen ihrer Art nördlich der Alpen. Zur Ausstattung der mit drei großen Nischen und insgesamt 29 kleineren Nischen ausgestalteten Kammer zählen unter anderem zwei steinerne Korbstühle, drei Klinen mit Marmor-Inkrustationen, ein reliefierter Sarkophag aus Carrara-Marmor und insgesamt drei Büsten (zwei weiblich, einer männlich), die wohl die Gutsbesitzerfamilie darstellen.
Seit 2017 kümmert sich der Förderverein Römergrab Weiden e.V. um den Erhalt der Grabkammer und eine öffentlich wirksame Präsentation. Ab Juli 2019 ist die Grabkammer wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und ein neu gestalteter Lern- und Erlebnisort ermöglicht vor Ort die unverfälschte Besichtigung dieses außergewöhnlichen Baudenkmals aus römischer Zeit.
In einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt der Universität und der Technischen Hochschule von Köln der Jahre 2017-2019 wurde die römische Grabkammer mittels neuster Mess- und Aufnahmemethodik dreidimensional erfasst, mit den Erkenntnissen der archäologischen Wissenschaft verknüpft und zuletzt virtuell begehbar gemacht. Auf diesem Weg haben sich die Fachdisziplinen Informatik, Archäologie, Ingenieurwesen, Mediendesign und die Geodäsie verbunden. Darüber hinaus fand das Projekt in der Lehre seine Berücksichtigung. In einer gemeinsam von Eckhard Deschler-Erb, Sabrina Geiermann und Sebastian Hageneuer durchgeführten Lehrveranstaltung (SoSem 2018) erarbeiteten die Studierenden die archäologischen, vermessungstechnischen und archäoinformatischen Verfahren, die für einen interdisziplinären Ansatz bei der Erforschung eines antiken Baudenkmals nötig sind.
Das Ergebnis der gemeinsamen Forschungen wurde bereits 2018 am 19. Internationalen Kongress für Klassische Archäologie (AIAC XIX, Köln/Bonn 22-25.05.2018) präsentiert und soll zu einem späteren Zeitpunkt in der neu geplanten „CAVE“ (Cave Automatic Virtual Environment) des Regionalen Rechenzentrums der Universität zu Köln visualisiert werden. Darüber hinaus war das Interesse an diesem interdisziplinären Projekt so hoch, dass ein Dokumentarfilm darüber produziert wurde. Mit der Expertise eines Mediendesigners flossen u. a. Interviews der Projektverantwortlichen in einen Imagefilm ein, der im universitären Rahmen zu sehen ist.
Dieses Projekt an den Hochschulen in Köln zeigt sehr deutlich, welche Erfolge erzielt werden können, wenn gleichberechtigt interdisziplinär gearbeitet wird und offene Schnittstellen gebildet werden. Dabei konnte nicht nur jeder Mitwirkende seine eigenen Ziele erfüllen, sondern aktiv bei der Erfüllung der anderen oder der gemeinsamen Ziele mitwirken. Damit entstanden für alle Beteiligten unbezahlbare Erfahrungen und neue Erkenntnisse.

Links: Hier finden sie die offizielle Webseite; Hier finden sie die Webseite des Projekts am Archäologisches Institut

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